Erholung, Beschäftigung und Bewegung

« Stefan läßt mich keine Mahlzeit allein kochen. Er will mir unbedingt dabei helfen. Manchmal muß ich insgeheim etwas noch einmal machen oder zu Ende bringen, aber das ist nicht wichtig. Einmal aber habe ich einen Wassereimer voll mit geschälten Kartoffeln gefunden, die verfault waren. Das war ein scheußlicher Gestank. Stefan hat wahrscheinlich gemeint, er muß mir richtig helfen und hat die Kartoffeln im Voraus geschält. Dennoch schätze ich seine Hilfe sehr. Als ich ihm das einmal sagte, lachte er und antwortete: Ich weiß gar nicht, wie Du das vorher alles geschafft hast! »

Ob Freizeitaktivitäten oder gewöhnliche Hausarbeiten: Tätigsein bringt eine Ordnung in den Tag, schafft Möglichkeiten der Begegnung und läßt uns spüren, wer wir sind. Manche Tätigkeit und mancher Zeitvertreib ist für Demenzkranke nicht mehr möglich wegen der Störungen von Gedächtnis und Konzentrationsfähigkeit, oder wegen körperlicher Einschränkungen. Selbst wenn das nicht der Fall ist, haben sie vielleicht nicht den Auftrieb dazu oder kommen nicht in Schwung (siehe hierzu den Abschnitt über Antriebsstörung).

Der Bewegungsmangel kann zu einer allgemeinen Verschlechterung des körperlichen Gesundheitszustands führen, aber auch zu Langeweile. Übungen und Tätigkeiten können für einen Demenzkranken in mehrfacher Weise nützlich sein. Sie können ihm helfen, selbständig zu bleiben, ihre geistigen und körperlichen Fähigkeiten aufrecht erhalten und anregen, überschüssige Energie abführen und den Schlaf fördern. Wenn man einen Demenzkranken dazu anhält Interessen zu verfolgen, aktiv zu bleiben und zu üben hilft ihm das vor allem dabei, ein so normales Leben zu führen wie nur möglich.

Wie Sie Beschäftigungen finden, die dem Kranken Spaß machen

Versuchen Sie eine Beschäftigung zu finden, die dem Patienten Spaß macht
Wenn Sie nach einer geeigneten Beschäftigung für den Demenzkranken suchen, denken Sie daran, was er früher gerne getan hat. Neben Tätigkeiten, von denen sie wissen, daß sie Ihm Freude bereitet haben, entdecken Sie vielleicht auch andere Beschäftigungen, denen er in seiner Jugend nachgegangen ist. Falls nötig, vereinfachen Sie die Aufgabe, geben sie genügend Unterstützung, damit er sie ausführen kann oder verändern sie die Aufgabe (zum Beispiel Stricken eines Schals statt eines Pullovers, Fahradfahren auf einem Heimtrainer statt auf einem richtigen Fahrrad, gemeinsam Kuchen backen, Spielkarten sortieren anstatt ein richtig Karten spielen). Auf diese Weise kann der Patienten eine Beschäftigung genießen, die eigentlich schon zu schwer für ihn geworden ist. Mit Blick auf die früheren Interessen und die Persönlichkeit des Betroffenen können Sie versuchen, neue Aufgaben und Aktivitäten für den Kranken zu finden, zu denen er körperlich und geistig in der Lage ist (wenn auch mit Hilfestellungen, falls erforderlich). Zum Beispiel könnten Patienten, die beruflich irgendetwas hergestellt haben, Gefallen daran finden, beim Kochen zu helfen. Jemand, der Interesse an kleinen Details und am Ordnen von Dingen hat, könnte an einer Briefmarkensammlung oder am Zusammenstellen von Blumen Gefallen finden. Patienten mit künstlerischen Neigungen könnten zur Malerei greifen. Ihre Wahl der Beschäftigung hängt natürlich davon ab, wieviele Zeit Sie haben und wie Ihre finanzielle Situation ist, aber auch von den Interessen und Fähigkeiten des Kranken. Legen Sie Wert auf Spaß und nicht auf Leistung.

Ermuntern sie den Patienten, sich an Alltagsaufgaben zu beteiligen
Bei Hausarbeiten zu helfen vermittelt dem Demenzkranken das Gefühl, nützlich und wichtig zu sein. Regen Sie ihn dazu an, Arbeiten rund ums Haus und im Garten auszuführen (den Tisch abwischen, das Auto saubermachen, Staub wischen, Blätter zusammenkehren, den Rasen mähen, Gemüse putzen, Bettlaken oder Taschentücher zusammenlegen), auch dann, wenn diese Arbeiten nicht unbedingt nötig sind oder anschließend noch einmal ausgeführt werden müssen. Es kann zum Selbstwertgefühl des Patienten beitragen, vor allem, wenn Sie gelegentlich zum Ausdruck bringen, wie wichtig die Hilfe für Sie ist. Es kann auch ein Weg sein, etwas Gemeinsames zu tun. Wenn die Beschäftigung einen Zweck hat, wird sie für den Patienten ein größeres Maß an Befriedigung bringen. Im Verlauf der Krankheit kann der Patient immer weniger eine aktiv helfende Rolle übernehmen, und wird Aufgaben leichter finden, die sich wiederholen, zum Beispiel Behältnisse füllen oder Handtücher zusammenlegen.

(source Alzheimer-europe.org - conseils pour les aidants)